Rote Erde

Rote Erde

ein Roman von Yela Brodesser

Hannah reist nach Guinea und taucht in die lebendige Musikszene Conakrys ein. Das faszinierende afrikanische Leben zieht sie in seinen Bann. Sie verliebt sich in einen Musiker und erkundet gemeinsam mit ihm das bunte Treiben der Großstadt. Bald findet jedoch eine Demonstration statt, die vom Militär brutal niedergeschossen wird und plötzlich herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände in der Stadt. Hannahs Freund ist in die politischen Wirren involviert und muss fliehen. Hannah begleitet ihn kurz entschlossen auf seiner gefährlichen Flucht.

Roman von Yela Brodesser

Roman

Verlag Edition Mokka
Hardcover
Wien 2018
ISBN: 978-3-902693-73-0
Preis: 18,50 €
(+ 2,50 € Versandkosten)
Bestellung: info@rhytmotop.at

Was war die Motivation zu deinem Buch?

2009 fand in Guinea eine friedliche Demonstration statt, die vom Militär brutal niedergeschossen wurde. 150 Leute wurden damals erschossen und niedergemetzelt, Hunderte wurden verletzt. Als ich von dieser Katastrophe erfahren habe, war ich tief betroffen und beschloss, etwas darüber zu schreiben. Anfangs war es nur eine Kurzgeschichte, mit der Zeit ist dann ein Roman daraus geworden.

Was ist dein persönlicher Zugang zum Schreiben?

Der Umgang mit Sprache und Worten hat mich bereits als Kind fasziniert. Während die anderen Kinder spielten, bin ich am liebsten mit einem Buch in der Ecke gesessen. Ich habe früh begonnen Tagebuch zu schreiben und habe auch in der Schule und beim Studium gerne mit Worten experimentiert.

Der Bezug zum Thema das Romans ist ein sehr persönlicher: ich bin viel in Guinea gereist und habe Land und Leute sehr ins Herz geschlossen.

Welches Thema bzw. welche Themen behandelt das Buch?

Das Buch spielt in Guinea/Westafrika und beschreibt die spannende Reise einer jungen österreichischen Studentin in das für sie unbekannte Land. Sie verliebt sich in einen Musiker und taucht gemeinsam mit ihm tief in die lebendige Musikszene Conakrys ein. Sie lernt die guineanische Kultur und die traditionellen Feste kennen. Doch die politische Situation des Landes ist sehr instabil und als eine Demonstration gegen den Präsidenten vom Militär brutal niedergeschossen wird, findet der idyllische Urlaub Hannahs ein jähes Ende. Plötzlich herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände in der Stadt, eine Ausgangssperre wird verhängt, auf den Straßen brennen Autoreifen und die Geschäfte werden geplündert.

 

 


 

LeserInnenfeedback:

Der von Yela Brodesser geschriebene Roman ist und bleibt aufgrund der zwei emotionalen Handlungsebenen (zwischenmenschliche Beziehungen, fast kafkaeske Auseinandersetzung mit dem autoritären und korrupten Staat verbunden über den Verräter Amadou) bis zum letzten Kapitel spannend, ist sehr lebensnah und trägt – wie ich wohl nicht ganz zu Unrecht annehmen darf – autobiographische Züge, wodurch er extrem authentisch wird. Das Verhältnis zwischen Hannah und Fode entwickelt sich etwas überraschend schnell, was ich dem Zauber Afrikas zuschreibe.

Die von der Autorin geschilderten Eindrücke des Landes kann gerade ich aufgrund der Kenntnis des Sudan sehr gut nachvollziehen, obwohl dort der musikalische Aspekt gänzlich fehlt, da der Islam dort doch sehr präsent ist.

Interessant ist das verwendete Stilmittel des Sprachenmix zwischen Deutsch, Französisch, Malinke und Sussu, womit man sich durch die Dialoge ständig ins Geschehen mitgenommen fühlt.

Das politische Problem ist in den meisten afrikanischen Ländern sehr ähnlich und meist auf die unterschiedlichen ethnischen Gruppen zurückzuführen, die teilweise während der Kolonialzeit und ab der Unabhängigkeit durch den Versuch, dieselben zu verpolitisieren, immer wieder zu Machtkämpfen tendieren. Mit wenigen Ausnahmen bringen Revolutionen und Umstürze immer wieder neue Diktatoren (s. Tunesien, Lybien, Ägypten….) aus Volksstämmen oder Familienclans hervor, die vorher nicht am Ruder waren.

Das Buch ist sehr flüssig in kurzen übersichtlichen Kapiteln geschrieben, wenngleich etwas klein gedruckt. Hätte man Ereignisse aus vorigen Kapiteln nicht mehr präsent oder hätte Zusammenhänge vergessen, dann werden diese durch geschickte erzählerische Brücken wieder wachgerufen; somit bleibt der letzte Stand der Dinge präsent, man wird immer wieder auf die Fortsetzung neugierig gemacht, und dieser Wissensdurst wird dann geschickt auf den nachfolgenden Seiten des Buches gestillt.

Das Ende lässt jedenfalls alles, auch in der Dreiecksgeschichte Hannah, Fode und Michael, offen und bietet Ansätze für eine neue Story.

Paul S.